2024-05-15_RTL West_Protest am Bahnhof – Rollstuhlfahrer putzt Stufen – ©-Foto RTL West
Protest mit Putzmittel
Protest am Bahnhof – Rollstuhlfahrer putzt Stufen
28 Stufen machen Ilias Emmanuil das Leben schwer. Er hat Knochentumore, ist deshalb seit rund zwölf Jahren auf den Rollstuhl angewiesen. Das Problem: der frisch renovierte Bahnhof in Leverkusen Mitte hat keinen Aufzug. Wenn der 33-Jährige Glück hat trägt ihm jemand den Rollstuhl hoch zum Gleis. Er selbst muss sich Stufe für Stufe hochziehen.
Putzen als Protest
Um nicht täglich durch den Dreck zu robben, putzt Ilias Emmanuil jetzt selbst die Bahnhofstreppen. Damit will der Rollstuhlfahrer auch ein Zeichen setzen. Denn der fehlende Aufzug hat weitreichende Konsequenzen für den Leverkusener: „Ich war früher Bürokaufmann. Ironischerweise bin ich in die Rente gekommen, weil ich nicht mehr zu meinem Arbeitsplatz gekommen bin. Wegen diesem Bahnhof. Ich darf kein Auto fahren. Und dementsprechend war die Bahn immer meine einzige Möglichkeit. […] Wenn man an Bahnhöfen umsteigen muss, wo man gar nicht umsteigen kann. Als Rollifahrer bin ich dann immer […] hin und her gekrabbelt. Aber das ist körperlich extrem schmerzhaft und das kann man leider nicht jeden Tag machen.“, so der 33-Jährige. Das gilt auch fürs Putzen. Jeden zweiten Tag verbringt er mehrere Stunden mit der aufwendigen Reinigung.
Bahn verweist auf Lieferprobleme
Tatsächlich sollen am Bahnhof Leverkusen Mitte mal drei Aufzüge stehen. Deren Schächte gibt es auch schon. Der Einbau der Technik lässt allerdings seit September auf sich warten. Auch der Leverkusener Oberbürgermeister hat sich inzwischen bei der Deutschen Bahn beschwert. Die verweist auf Lieferschwierigkeiten. Außerdem heißt es auf RTL WEST Anfrage schriftlich: „Die DB setzt alles daran, die Aufzüge in Leverkusen Mitte so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen. Für die entstehenden Unannehmlichkeiten bitten wir die Reisenden ausdrücklich um Entschuldigung.“ Laut der Bahn soll es im zweiten Halbjahr die Aufzüge geben. Konkretere Angaben gibt es nicht. Für Ilias Emmanuil heißt es deshalb erstmal weiter: schrubben und robben.
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