2024-04-03_KSTA_LB_Jeder Bahnhof ist die Visitenkarte seiner Stadt – Nicht akzeptabel
Zu „Aufzüge erst zu Weihnachten fertig“ vom 16. März Jeder Bahnhof ist eine Visitenkarte seiner Stadt. Leverkusens Visitenkarte ist leider in keinem schönen Zustand.
Eine schmutzige Unterführung zu den Gleisen, ein Bahnsteig übersäht mit Zigarettenkippen und Einwegverpackungen und -bechern, die fast alle neben den Mülltonnen liegen. In diesem desolaten Zustand fand ich den Bahnhof kürzlich morgens vor.
Noch schlimmer ist die Nachricht, dass die neuen Aufzüge erst im Dezember 2024 in Betrieb sein werden. Eine Hiobsbotschaft für Reisende, die dringend auf die Barrierefreiheit angewiesen sind und weiterhin zum Teil weite Umwege in Kauf nehmen müssen, um Züge zu erreichen.
Leverkusen bereitet sich im Mai 2024 möglicherweise auf ein sportliches Fußball-Großereignis vor. Ein Stadtmarketing-Team bewirbt mit der Webseite „Lust auf Leverkusen“ Sehenswürdigkeiten, Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten der Stadt.
Kulturangebote wie das Jazzfestival, Konzerte, Theateraufführungen im Forum oder Ausstellungen im Schloss locken Besucherinnen und Besucher nach Leverkusen – auch mit der Bahn. Und der Bahnhof Leverkusen Mitte bleibt über einen längeren Zeitraum weiterhin nicht barrierefrei? Aus diesen Gründen muss gehandelt werden.
Politik und Verwaltung sollten jetzt so schnell wie möglich das Gespräch mit der Deutschen Bahn suchen. Hier ist eine rasche sowie klare Lösung gefragt, damit es zu einem zügigeren Einbau der Aufzüge kommt. Der Bahnhof Leverkusen hat eine bessere Visitenkarte verdient – vor Weihnachten 2024.
Ein Bahnhof ist eine Einrichtung, die der Mobilität dient. Das klingt trivial, aber unser Bahnhof Mitte erfüllt diesen Zweck auch nach langer Umbauphase immer noch nicht für Menschen mit Mobilitätseinschränkung, für Reisende mit großem Gepäck, Menschen mit Kinderwagen oder Fahrrädern.
Die Aussicht, dass funktionierende Aufzüge erst ab Weihnachten zur Verfügung stehen, ist nicht akzeptabel. Als Begründung gibt die Bahn Lieferschwierigkeiten bei einer der beiden beteiligten Firmen an. Was, wenn sich die Situation mit dieser Firma auch langfristig nicht verbessert?
Leverkusen darf sich nicht abspeisen lassen mit in ferner Zukunft liegenden Versprechungen. Dass der Bund hier schon wieder, wie beim Ausbau der Autobahnen, die Belange der Bürgerinnen und Bürger Leverkusens nicht angemessen berücksichtigt, sollte städtische Vertreter von höchster Ebene auf den Plan rufen. Sie sind gefordert, sich der Bahn gegenüber Gehör zu verschaffen und durchzusetzen. Barrierefreier Zugang zu den Gleisen muss selbstverständlich sein. Alles andere ist skandalös.
Die bereits eingebauten Schächte könnten, da völlig nutzlos, ausgebaut und für zukünftige Zwecke anderswo verwendet werden. Wir brauchen eine funktionsfähige Anlage, wenn es sein muss auch komplett neu eingebaut. Sollte das nicht möglich sein, wäre zumindest provisorisch über den Einbau von Treppenliften nachzudenken.
Wo waren eigentlich bei der letzten Besprechung mit der Bahn neben den Vertretern der Klimaliste die der anderen Ratsparteien? Zu sehr damit beschäftigt, sich mit der Verwaltung über die Höhe des Bußgeldes für den missliebigen Ratsherren zu verständigen? Bitte, liebe Verantwortliche, stellt Euch den wirklichen Problemen!
Verhindert die unsäglichen Planungen zur weiteren Verschandelung unserer Natur und des städtischen Ambientes, macht Leverkusen zukunftsfähig, setzt endlich die Mobilitätswende um, sorgt für Klimaresilienz! Und verhindert die weitere Diskriminierung benachteiligter Gruppen in unserem Stadtgebiet! Auch dem überregionalen Renommée der Stadt käme dies sehr zugute.