2019-09-07_ Erster Leverkusener Inklusionstag – Es fehlt an Barrierefreiheit in der City

Erster Leverkusener Inklusionstag – Es fehlt an Barrierefreiheit in der City

Ers­ter Leverkusener In­klu­si­ons­tag: Es fehlt an Bar­rie­re­frei­heit in der Ci­ty

Inklusionsfest 2019-09-07 – ©-Foto UM

WIES­DORF | (LH) Auf­klä­ren, in­for­mie­ren und Er­fah­rungs­aus­tausch von Men­schen mit und oh­ne Ein­schrän­kung wa­ren die Zie­le des ers­ten Le­ver­ku­se­ner In­klu­si­ons­ta­ges. Ob­wohl am Sams­tag in Wies­dorf das In­ter­es­se zum Be­dau­ern al­ler Ak­teu­re recht ge­ring war, sol­len wei­te­re Ak­ti­ons­ta­ge fol­gen. „Spä­tes­tens beim drit­ten Mal wol­len wir vor dem Rat­haus sein“, lau­tet das Ziel von An­dre­as Holl­stein.

Der 61-Jäh­ri­ge ist  – ge­för­dert von der „Ak­ti­on Mensch“  – seit 2015 als „In­klu­si­ons­bot­schaf­ter“ im Ein­satz und kämpft vor al­lem für Bar­rie­re­frei­heit. Ei­ne Grup­pe um Holl­stein hat­te des­halb Stra­ßen­zü­ge in Wies­dorf ge­tes­tet und fest­ge­stellt: In der No­bel­stra­ße ist das Ver­hält­nis aus­ge­gli­chen, in der Brei­den­bach­stra­ße sieht es schlecht aus. Un­voll­stän­di­ge Bar­rie­re­frei­heit be­steht in der Haupt­stra­ße. Nach Ein­schät­zung von Holl­stein liegt das un­ter an­de­rem dar­an, dass die meis­ten Ge­schäf­te nur ge­mie­tet und die Ei­gen­tü­mer nicht da­zu be­reit sind, et­was am Zu­stand zu än­dern. Ein bar­rie­re­frei­er Zu­gang könn­te et­wa durch mo­bi­le Ram­pen ge­schaf­fen wer­den. Aber: Zum ei­nen ent­stän­den da­durch ge­fähr­li­che Stol­per­fal­len. Zum an­de­ren wä­re ei­ne Ge­bühr an die Stadt fäl­lig, so­bald die­se Ram­pen auf die Bür­ger­stei­ge ra­gen. Ide­al wä­re, so Holl­stein, wenn die Stadt die Sat­zung für Geh­we­ge ent­spre­chend an­pas­sen und die Nut­zung der Ram­pen er­lau­ben wür­de. „Das ist drin­gend er­for­der­lich, wenn In­klu­si­on nicht nur ein lee­res Wort blei­ben soll.“ Roll­stuhl­fah­rer, Men­schen mit Rol­la­to­ren und Geh­be­hin­der­te ha­ben es eben­so schwer in der Stadt wie Blin­de, für die wie­der­um sel­ten Leit­sys­te­me in­stal­liert sind.

Ins­ge­samt zwölf Pro­zent al­ler Le­ver­ku­se­ner gel­ten als schwer­be­hin­dert. Holl­stein wünscht sich, dass er oder ein an­de­rer Be­trof­fe­ne der In­klu­si­ons­grup­pe öf­ter an Pro­jek­ten be­tei­ligt oder ge­fragt wür­de, dann könn­ten sie si­cher­lich so man­chen Ver­bes­se­rungs­vor­schlag ma­chen.

Bi­zarr: selbst in der Be­geg­nungs­stät­te „Ein­fach da“ der Kir­chen­ge­mein­de St. Ste­pha­nus ist nicht al­les per­fekt. Zwar ist der Zu­gang bar­rie­re­frei, aber die Toi­let­te ist im Kel­ler. Ei­ne be­hin­der­ten­ge­rech­te Toi­let­te ist nur mit klei­nen Um­we­gen über den In­nen­hof zu er­rei­chen. Dort sind die Tü­ren schwie­rig zu öff­nen, so dass Roll­stuhl­fah­rer auf Hil­fe an­ge­wie­sen sind. Holl­stein: „Hät­te das Erz­bis­tum die Fi­nan­zie­rung nicht zu­rück­ge­zo­gen, könn­te der bar­rie­re­freie Um­bau schon er­le­digt sein.“